Du bekommst deine Blutwerte – alle „in Ordnung“. Trotzdem fühlst du dich müde, gereizt, erschöpft oder dauerhaft nicht belastbar. Willkommen in der Lücke zwischen Normwert und Wohlbefinden.
Was viele nicht wissen:
Referenzbereiche spiegeln nicht die Gesundheit wider – sondern den Durchschnitt.
Und dieser Durchschnitt ist heute häufig geprägt von chronischem Stress, Bewegungsmangel, unausgewogener Ernährung und suboptimaler Versorgung.
Ein Normbereich ergibt sich rein statistisch – aus dem mittleren Wert von 95 % einer untersuchten Gruppe. Das klingt vernünftig – ist es aber nicht. Denn:
Das Ergebnis: Ein Wert gilt als „normal“, obwohl er mit idealer Funktion nichts zu tun hat.
Offiziell gelten Werte ab 20 ng/ml als ausreichend.²
Tatsächlich zeigen Metaanalysen: Für stabile Immunfunktion, Zellschutz und Stimmung brauchen wir **40–60 ng/ml.**³
Doch weil über 60 % der Bevölkerung unterhalb von 30 ng/ml liegt, wurde ein niedriger Referenzwert einfach zum neuen „Normal“ erklärt.
Früher lag die Untergrenze für freies Testosteron bei 300 ng/dl. Seit 2017 liegt sie in den USA bei 264 ng/dl.⁴
Nicht, weil der Bedarf gesunken ist – sondern weil immer mehr Männer zu niedrige Werte haben.
Anstatt die Ursache zu hinterfragen, wurde der Grenzwert angepasst – damit nicht „alle“ krank sind.
Im Labor gelten bis 7 mg/dl als normal.
Aber: Schon ab 5,5 mg/dl zeigen Studien ein erhöhtes Risiko für Entzündungen, Gefäßschäden und Stoffwechselprobleme.⁵
Auch hier gilt: Der Normbereich verhindert keine Erkrankung – er blendet frühe Warnzeichen aus.
Statt einzelne Zahlen zu bewerten, fragen wir:
Wie wirken deine Werte zusammen?
Wie beeinflusst dein Alltag - Schlaf, Stress, Ernährung - die biochemische Lage?
Wo liegen funktionelle Optima, nicht nur Grenzbereiche?
In der funktionellen Diagnostik und kPNI suchen wir nicht nach Krankheit – sondern nach echter Funktion.
¹ Glasziou P et al. (2010). “Too much medicine?” BMJ
² RKI (2020): “Bewertung der Vitamin-D-Versorgung in Deutschland”
³ Cashman KD et al. (2016). “Vitamin D deficiency in Europe.” The Lancet
⁴ Bhasin S et al. (2018). “Testosterone Therapy.” J Clin Endocrinol Metab
⁵ Feig DI et al. (2008). “Uric acid and cardiovascular risk.” NEJM